Leere Hose

Ich frage mich seit geraumer Zeit, wo sie geblieben sind.
Wer ?
Na, die Eier, die manche bei den aktuellen Männern in der Hose vermissen.
Wobei das natürlich nicht so ganz körperlich gemeint, sondern eher eine metaphorische Anklage ist, wenn es heißt: „Der hat keine Eier in der Bux!“
Nun muss man als Mensch und insbesondere als Mann zunächst einmal wissen, was einen als Hühnerproduktbesitzer auszeichnet, prädestiniert, um dann heimlich überprüfen zu können, wie es um einen selbst bestellt ist.
Entfacht hat die Eierfrage nicht zuletzt die ganze Diskussion um „den neuen Mann“, der, man glaubt es kaum, Windeln wechselt, Erziehungsurlaub nimmt und auf Spielplätzen abhängt um seine Brut zu bespaßen. Kochen und Waschen inbegriffen. Also eine vollkommen neue Erfindung in der Geschichte des Homo Sapiens. Wahnsinn! So etwas wollte die andere Seite der Menschheit, eine Randgruppe mit der Bezeichnung “Frau“ immer schon haben. Jetzt können diese nämlich ganz entspannt Karriere machen und alles ist in bester Butter und läuft total rund. Ungefähr so rund wie ein Ei. Derzeit gibt es ein großes Geknatsche unter den Herren: „Ich fühle mich überfordert, ich soll einfühlsam und familientauglich sein aber jetzt findet meine Frau mich nicht mehr sexy!“ Wenn ich Hausmann bin, kann ich keine beruflichen Erfolge verbuchen.“ „Mein Marmorkuchen geht nicht auf!“ Tja, Jungs, da kann man nur sagen: „Willkommen im Club!“ Oder vielleicht noch besser: „Heult doch!“ Es fühlt sich nämlich doch nicht so smooth an, wenn man sich in multiple Persönlichkeiten spalten muss, oder? Wenn man allem und allen und jedem gerecht werden will, soll, muss. Aber das ist für Frauen schon eine uralte Nummer: Hausfrau, Mutter, Erotikon, Karrierekünstlerin, Altenpflegerin, Entscheiderin, Topmodel, Hirn-und Körperakrobatin mit mehrfach-simultanen Fähigkeiten usw. usw. Das alles sind Rollen, die die weibliche Fraktion, spielen und ausfüllen müssen. Und dabei haben sie dann wohl die Eier in der Bux.
Sie müssen sie haben, sonst gehen sie gnadenlos unter.


Und werden noch geringer bezahlt. Man lese allein einmal ein paar attraktive Stellenangebote: “Frauen, Migranten und Behinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt behandelt“
Uiii, das ist aber fein! Da geht man ja quotenmäßig total steil!
Im Ernst: Diese Männlein-Weiblein-Unterscheidung macht ja manchmal Sinn.
Aber oft genug auch gar nicht.
Und: Zuallererst sind wir erst einmal EINS: nämlich Menschen! Tja-a, so sieht´s aus. Um nochmals auf die Eier zurückzukommen:
Frauen mögen Männer, die authentisch sind. Denn die haben Mumm. Die sagen, was ihnen stinkt und die bekunden, was ihnen Angst macht. Die bringen den Müll raus, leisten gute Arbeit , baden das Baby , hacken Holz (jaaa, ganz archaisch) und danach kucken sie, ggf. mit einem Bier in der Hand, Spocht um bald darauf bei der Hornbach-Reklame (Erinnerungen des Sohnes an den mittlerweile verstorbenen Vater und das gemeinsame Heimwerken, schluchz!) in Weinen auszubrechen. Da liegt man, mit Verlaub, eier-mäßig schon mal ziemlich weit vorne. Und das treue Weib darf dezent trösten.
Und es tut das gerne! Was ja nicht heißt, dass man da immer so ein schlaffes Tränentier auf der Couch sitzen haben will!
Ich persönlich zum Beispiel habe auch gar nichts dagegen, wenn ein Mann einer Frau in den Mantel hilft und solche Sachen. Das ist doch voll alte Schule und einfach nett und fürsorglich. Warum sollte man so einen Quatsch so stark bewerten? Eben!
Ausgedient hat allerdings der Typ, der nur in der Firma lebt, seine Sekretärin pimpert und irgendwann feststellt, dass er drei erwachsene Kinder hat.
Wo kommen die denn her? Und vor allem: Wer hat die großgezogen?
Ach so, da war ja noch was…oder jemand!
Und „neue“ Männer können trotzdem in geregeltem Umfang in ihrer Lieblingskneipe versumpfen, sich aufs Motorrad schwingen und mit ihren Kumpels einfach mal gepflegt abhängen oder Hallenhalma spielen oder whatever.
In der Zwischenzeit machen wir weiblichen Menschen uns die Nägel.
Und die Eier suchen wir dann gemeinsam zu Ostern!